Das Stopfen
Das richtige Stopfen ist das A und O für genussvolles Pfeiferauchen. Es gibt verschiedene Stopfmethoden, von denen die am meisten verbreitete hier näher beschrieben wird.
Hinweis: diese Anleitung bezieht sich auf Tabake im sogen. Mixture-Schnitt, Presstabake wie Flakes oder Curly Cuts werden entweder vor dem Rauchen in einzelne Tabakfäden zerrieben, oder aber 'so wie sie sind' gestopft. Dies ist jedoch Anfängern nicht zu empfehlen.
1. Nehmen sie eine Prise Tabak zwischen Daumen und Zeigefinger und lassen Sie diese in die Pfeife fallen. Wiederholen, bis die Pfeife randvoll gefüllt ist.
2. Mit dem Finger oder einem Pfeifenstopfer den Tabak leicht und gleichmäßig herunterdrücken, so dass die Pfeife nur noch zu etwa einem Drittel gefüllt ist.
3. Erneut die Pfeife prisenweise bis zum Rand füllen und erneut herunterdrücken, so dass die Pfeife nun zu knapp zwei Dritteln gefüllt ist.
4. Zuletzt soviel Tabak einfüllen, dass die Pfeife leicht überquellend gefüllt ist und den Tabak nun mit etwas festerem Druck bis knapp unter den Rand herunterdrücken, so dass eine gleichmäßige Oberfläche entsteht.
5. Den Zugwiderstand prüfen, in dem Sie an der kalten Pfeife ziehen. Ein leichter Widerstand sollte fühlbar sein, vergleichbar mit dem Widerstand beim Trinken durch einen Strohhalm. Wenn die Pfeife zu fest oder zu locker gestopft ist (wobei etwas zu locker weniger schlimm ist als zu fest), ausräumen und noch mal von vorn beginnen, Übung macht den Meister!
Filter (insbesondere Aktivkohlefilter) erhöhen den Zugwiderstand schon von sich aus zum Teil erheblich, hier kann es notwendig sein, die Pfeife deutlich lockerer zu stopfen bzw. den Tabak nicht so weit herunterzudrücken.
Das Anzünden
Das Anzünden der Pfeife geschieht in zwei Stufen. Nehmen Sie die Pfeife in den Mund und entzünden Sie die oberste Tabakschicht, in dem Sie mit einem Streichholz oder Feuerzeug in kreisenden Bewegungen über den Tabak fahren und dabei sachte an der Pfeife ziehen. Das sich der Tabak dabei etwas aufbäumt, ist normal, nehmen Sie die Pfeife aus dem Mund und drücken den Tabak sachte und gleichmäßig herunter, die Pfeife wird dabei höchstwahrscheinlich ausgehen, auch das macht nichts.
Das Ziel ist es, eine gleichmäßige Schicht aus verkohltem Tabak zu erzeugen, die sich wie ein 'Deckel' über die eigentliche Glut legt.
Nun geht es ans eigentliche Anzünden. Nehmen Sie die Pfeife in den Mund und führen Sie erneut Streichholz oder Feuerzeug über den Tabak, wobei Sie kräftiger an der Pfeife ziehen. Manchmal benötigt man mehrere Versuche, bis der Tabak gleichmäßig glimmt.
Nicht mit dem Streichholz oder dem Feuerzeug in den Pfeifenkopf gehen, sondern versuchen, die Flamme in den Pfeifenkopf zu ziehen. Vorsicht an den Kopfrändern, insbesondere bei Verwendung eines Feuerzeuges.
Während des Rauchens
Nicht zu fest und nicht zu oft an der Pfeife ziehen, sie soll sanft glimmen und nicht glühen wie ein Hochofen! Man sollte eher behutsam an der Pfeife 'nippen', so als würde man einen ganz kleinen Schluck von einen sehr teueren Getränk trinken. Ein dänischer Pfeifenmacher sagte einmal, man müsse einfach mit der Pfeife im Mund atmen. Je sachter man an der Pfeife zieht, umso kühler und trockener ist der Rauch und umso besser schmeckt der Tabak.
Sollte die Pfeife zwischendurch ausgehen, einfach wieder anzünden und weiterrauchen. Das sich die Pfeife während des Rauchens erwärmt, ist normal, sollte sie allerdings so heiß werden, das man sie nicht mehr bequem in der Hand halten kann, legt man die Pfeife beiseite und lässt sie abkühlen, bevor man weiterraucht. Gerade am Anfang wird es etwas dauern, bis man die für sich richtige Zugstärke und -frequenz gefunden hat.
Beim Rauchen entsteht wie bei jedem Verbrennungsprozess Kondensat (Wasserdampf). Bei Verwendung eines Filters nimmt dieser das entstehende Kondensat auf. Wer ohne Filter raucht sollte, wenn die Pfeife zu 'gurgeln' beginnt, einen Pfeifenreiniger vom Mundstück her bis gerade eben in die Kopfbohrung einführen, um das Kondensat aufzunehmen.
Bei gebogenen Pfeifen ist es meist erforderlich, den Reiniger hierzu etwas zurechtzubiegen.
Bitte NIEMALS eine heiße Pfeife auseinander nehmen! Eine Ausnahme hiervon bilden Pfeifen mit sogen. 'Army- ' oder 'Steckermundstücken'. Diese sind extra dafür gedacht, im heißen Zustand zerlegt zu werden, Pfeifen mit normalen Mundstücken können hierdurch am Holm beschädigt werden oder sogar brechen.
Während des Rauchens wird sich der Zugwiderstand der Pfeife verringern. Sollte er zu leicht werden, sachte mit dem Stopfer nachstopfen.
Die meisten Pfeifen sind heute mit einer sogen. 'Einrauchpaste' versehen, die das früher übliche Einrauchen der Pfeife beschleunigen oder sogar überflüssig machen soll. Es empfiehlt sich jedoch, auch bei derart ausgerüsteten Pfeifen die ersten 6-10 Füllungen besonders sorgfältig und langsam möglichst bis zum Ende durchzurauchen, damit sich in der Kopfbohrung die sogen. 'Kohleschicht' aufbauen kann, die das Holz während des Rauchens vor der Hitze des glimmenden Tabaks schützt.
Nach dem Rauchen
Wenn die Pfeife leer geraucht ist, oder sie Ihnen nicht mehr schmeckt, rühren Sie mit dem Räumdorn des Pfeifenbestecks die Asche um, legen die Pfeife zur Seite und lassen sie abkühlen (ca. 30 Min).
Danach leeren Sie die Asche aus. Die Pfeife bitte nicht an harten Gegenständen ausklopfen, das gibt unschöne 'Macken' am Kopfrand und kann schlimmsten Fall sogar zum Bruch führen.
Zerlegen Sie die Pfeife, in dem Sie das Mundstück mit einer Drehung im Uhrzeigersinn vom Pfeifenkopf abziehen. Sollten Sie einen Filter verwenden, entfernen Sie ihn jetzt.
Reinigen Sie das Mundstück und den Rauchkanal mit ein paar Pfeifenreinigern, bei Filterpfeifen empfiehlt es sich, die Filterkammer in Holm und Mundstück mit einem zusammen gedrehten Papiertuch auszuwischen. Zum Schluss wischen Sie die Kopfbohrung mit einem zu einem 'U' zusammen gebogenen Reiniger aus. Dann setzen Sie die Pfeife mit einer Drehung im Uhrzeigersinn wieder zusammen und lassen Sie mindestens einen Tag lang austrocknen.
Regelmäßige Pflege
Mit ein wenig Pflege wird Ihnen Ihre Pfeife viele Jahre treue Dienste leisten.
Sobald die Kohleschicht dicker als etwa 1,5-2 mm wird, sollte sie auf dieses Maß reduziert werden, da sonst der Pfeifenkopf durch unterschiedlich starke Ausdehnung von Holz und Kohleschicht während des Rauchens zerspringen kann. Hierzu gibt es im Fachhandel so genannte 'Pfeifenschlüssel' oder 'Reamer', an manchen Pfeifenbestecken ist eine abgerundete Messerklinge angebracht, die diesen Zweck ebenfalls erfüllt. Ihr Fachhändler wird Ihnen den richtigen Umgang mit diesen Geräten gerne zeigen, oder aber diese Arbeit für Sie ausführen. Bitte benutzen Sie keine spitze Messerklinge, hierbei kann die Pfeife beschädigt werden.
Nach ca. 10 Rauchvorgängen sollte die Pfeife gründlich gereinigt werden. Hierzu gibt es im Fachhandel flüssige Reinigungsmittel, 70%-iger Isopropylalkohol aus der Apotheke erfüllt den gleichen Zweck. Die Reinigung geht wie die normale Reinigung nach dem Rauchen von statten, nur werden die ersten 2-3 Reiniger bzw. das Papiertaschentuch mit ein paar Tropfen Reinigungsmittel/Alkohol befeuchtet. Bitte lassen Sie keinen Alkohol an die Außenseiten der Pfeife gelangen, dies kann das Oberflächenfinish der Pfeife beschädigen.
Wenn die Reiniger beim Herausziehen keine stärkeren Verfärbungen mehr aufweisen, wird mit trockenen Reinigern nachgeputzt und die Pfeife zerlegt einen Tag lang liegen gelassen, damit der Alkohol gänzlich verdunsten kann.
Im Laufe der Zeit wird sich das Oberflächenfinish der Pfeife abgreifen.
Mundstücke aus Ebonit (Kautschuk) verfärben sich ebenfalls mit der Zeit. Mit im Fachhandel erhältlichen Pflegetüchern und Polituren können Sie Ihre Pfeife wieder auf Hochglanz bringen, oder Sie lassen Ihren Fachhändler die Pfeife aufpolieren.
Diese Tipps und Hinweise sind nicht das allein Seligmachende, sondern lediglich eine Zusammenstellung von Erfahrungswerten, die für viele Pfeifenraucher weltweit 'funktionieren'. Was letztendlich für Sie am besten funktioniert, ob Sie lieber mit oder ohne Filter rauchen, welcher Tabak Ihnen am besten schmeckt etc. müssen Sie selbst herausfinden,
aber genau das macht die Freude am Pfeiferauchen aus.
|